Wien allgemein

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Michael
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Wien allgemein

Beitrag von Michael »

Nachdem ich mich seit Monaten durch die verschiedensten Druckwerke arbeite (siehe Forumskapitel "Paranormales in Printmedien"), nimmt mich die Geschichte meiner Heimat Wien immer mehr gefangen.

Natürlich empfiehlt es sich, die in den oben erwähnten Forumsbeiträgen vorgestellten Bücher anzuschaffen und sich über die Hintergründe von Wien selbst ein Bild zu machen, allerdings findet man über diverse Orte auch reichlich Informationen im Internet. Besonders empfehlenswert sind die Stadtspaziergänge http://www.wienguide.at/dpages/index.php, die teilweise von den Buchautoren selbst geleitet werden, und wo man auf sehr kurzweilige, spannende Art vor Ort mehr über die Geschichte Wiens erfährt.

Und diese Geschichte steht den berühmten "Spukhochburgen" wie England oder Schottland um nichts nach, außer dass das Thema hierzulande nicht gepflegt bzw. touristisch genutzt wird, weshalb viele Gebäude unzugänglich sind und so manche Plätze, an denen sich die schrecklichsten Ereignisse abgespielt haben, einfach unscheinbar und von Menschen im Tagesgeschehen überlaufen sind. Dadurch sind paranormale Investigationen in Wien teilweise unmöglich, bzw. nur mit aufwendigen Vorplanungen und Genehmigungen machbar. Auch wenn der Tod seit jeher ein allgegenwärtiger Begleiter in der Wienerstadt war und ist (man denke dabei nur an den größten Wunsch des Wieners, einst als "schene Leich" die aufwendigsten Begräbnisrituale durchlaufen zu dürfen, dem konnte nicht einmal Kaiser Joseph II Einhalt gebieten), so hat man in Österreich relativ geringes Verständnis für die Suche nach dem Paranormalen.

Nur ein Beispiel für das Problem mit möglichen Spukorten in Wien:

Wahrscheinlich nirgendwo auf der Welt wurden Hinrichtungen derart zu Volksfesten verklärt wie in Wien. Wo sich heute die Autos im Stau über den Wienerberg quälen steht - stadtauswärts gesehen zur Rechten - eine unscheinbare Säule, die "Spinnerin am Kreuz". Wer kann sich heutzutage noch vorstellen, dass dort bis 1868 unzählige Hinrichtungen stattfanden? Beim Bau eines Wohnhauses wurden zahlreiche Skelette dieser "armen Seelen" gefunden, die damals gleich bei der Hinrichtungsstätte verscharrt wurden.
Bereits am Tag vor der Hinrichtung versammelte sich das Volk auf diesem Platz um die beste Aussicht zu ergattern! Wenn am nächsten Tag der Delinquent aus seiner Zelle in der Innenstadt hinaus "zur Spinnerin" gekarrt wurde, säumten die Schaulustigen kilometerweit die Strassen. Am Platz der Hinrichtung wurden glänzende Geschäfte mit Speis und Trank betrieben, wahrlich ein Volksfest!

Da dies dermaßen ausartete wurden die Exekutionen ins "Einser Landl" unter Ausschluss der Öffentlichkeit verlegt. Im einem engen, dreieckigen Hof im Spitalstrakt dieses Gerichtsgebäudes in der Landesgerichtsstrasse 1 wurde jahrzehntelang die Todesstrafe in Österreich vollzogen. Erst vor wenigen Tagen wurden an der Außenfassade Gedenktafeln für die während der Naziherrschaft in diesem Gebäude Ermordeten angebracht. Der Galgenhof ist heute nach zahlreichen Umbauten verschwunden, zu der Exekutionskammer und der Todeszelle haben nur mehr Jusstudenten Zugang, nachdem das Gebäude nach wie vor als Gerichts- und Haftanstalt fungiert.

Dies soll nur als ein Beispiel für "schaurige" Orte Erwähnung finden: an beiden Plätzen wäre eine Investigation durchaus interessant. Jedoch handelt es sich im Fall der "Spinnerin am Kreuz" um eine Kreuzung mehrerer vierspurigen Straßen, im Fall des Landesgerichts um den Hochsicherheitsbereich einer Haftanstalt.

Was ich aber jedem Interessierten nachdrücklich ans Herz legen kann: stöbert in unseren Buchempfehlungen, durchsurft das Internet, nehmt an einem Stadtspaziergang teil und lernt diese Stadt von einer ganz anderen Seite kennen!

"Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen?" Es kommt der neblige Novemberabend, an dem die Stadt vor dem Weihnachtswahnsinn noch nicht von Touristen überlaufen ist! Und dann lasst die engen Gassen abseits der Trampelpfade mit eurem neu erworbenen Hintergrundwissen auf euch wirken! Es sind nicht nur die Burgen und Friedhöfe in Österreich, auf denen man seiner Fantasie freien Lauf lassen kann! Auch in Wien gibt es eine "Burg" (auch wenn man sie als solche nicht erkennt) und die Chance, in der Innenstadt zufällig über einen der vielen aufgelassenen Friedhöfe oder Katakomben zu gehen, ist ebenfalls groß.

Selbst wenn man dabei keiner verlorenen Seele begegnet, entschädigt ein Glaserl Wein in einem der zahlreichen Lokale den Aufwand. Und nebenbei kann man garantiert das eine oder andere stimmungsvolle Foto für unser Forum machen und dazu von seinen Eindrücken und Gefühlen berichten.
Ich weiß daß ich nichts weiß
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